Ein Mendelssohn-Konzert
In diesem Konzert werden verschiedene Kompositionen von Mendelssohn – für Chor und Orchester – in die biblische Erzählung von Elia eingewoben.
Lobgesang - Eine Symphonie-Kantate
1. Sinfonia
Ahab, der Sohn Omris, wurde König über Israel. Das war für das Volk nicht gut. Ahab liebte Isebel, die Tochter Etbaals, der König der Sidonier war. Die Sidonier kannten den lebendigen Gott nicht. Sie folgten nicht dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der sein Volk aus der Sklaverei der Ägypter befreit hatte, sondern dienten Baal.
Isebel war eine schöne und kluge Frau und konnte Ahab sehr schnell für ihren Gott einnehmen. Ahab betete Baal an, warf sich vor ihm nieder und baute ihm sogar in Samaria einen Tempel.
Da er der König war, folgten ihm viele Israeliten und fielen vom lebendigen Gott ab.
Das machte Gott traurig und zornig und er sandte seinen Propheten Elia zu Ahab. Elia sprach zu Ahab: So war der Herr, der Gott Israels lebt, vor dem ich stehe, es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.
Dann verließ Elia die Stadt und versteckte sich am Bach Krit, wie Gott ihm gesagt hatte. Raben kamen und brachten ihm Brot und Fleisch, jeden Morgen und Abend. Aus dem Bach konnte er trinken.
Ahab lachte über die Worte Elias, denn es hatte immer geregnet und es gab schon immer Zeiten, in denen es trocken war.
Tage, Wochen, Monate zogen ins Land, längst war das Wasser knapp geworden und in Samaria herrschte eine große Hungersnot, denn auf den Feldern wuchs nichts mehr.
Als der Bach Krit, an dem Elia sich versteckt hielt, austrocknete, kam das Wort Gottes zu Elia: Mach dich auf und geh nach Zarpat und bleibe dort bei einer Witwe, die dich versorgen wird.
Elia kam nach Zarpat und traf die Witwe, die gerade Holz für die letzte Mahlzeit für sich und ihren Sohn sammelte. Er fragte sie nach etwas zu essen und verkündigte ihr Gottes Verheißung: So spricht der Herr, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der Herr regnen lassen wird auf Erden. So geschah es auch.
Nach einiger Zeit wurde der Sohn der Witwe krank und starb. Da war sie sehr traurig und wütend und sprach zu Elia: Was habe ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, damit meiner Sünde gedacht wird und mein Sohn getötet würde.
Elia nahm das Kind und ging in seine Kammer. Er legte den Knaben auf sein Bett und fiel vor Gott auf die Knie: Herr, mein Gott, lass das Leben dieses Kindes zurückkehren. Er legte sich dreimal auf das Kind und betete immer wieder zu Gott. Da hörte der Herr auf die Stimme Elias und das Leben kehrte zurück. Der Junge wurde wieder lebendig und Elia gab ihn seiner Mutter wieder. Da sagte die Frau: Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des Herrn Wort in deinem Munde ist Wahrheit.
Ihre Freude war unbeschreiblich und sie wollte allen Menschen in ihrer Stadt von dem lebenschaffenden Tun Gottes erzählen. Dafür stimmte sie einen Lobgesang an:
2. Chor
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja!
Lobt den Herrn mit Saitenspiel, lobt ihn mit eurem Liede!
Und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen.
Solo & Chor
Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen, lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan.
3. Rezitativ
Saget es, die ihr erlöst seid durch den Herrn, die er aus der Not errettet hat, aus schwerer Trübsal, aus Schmach und Banden, die ihr gefangen in Dunkel waret, alle, die er erlöst hat aus der Not. Saget es! Danket ihm und rühmet seine Güte!
Er zählet unsre Tränen in der Zeit der Not, er tröstet die Betrübten mit seinem Wort. Saget es! Danket ihm und rühmet seine Güte!
4. Chor
Sagt es, die ihr erlöset, seid von dem Herrn aus aller Trübsal. Er zählet unsre Tränen in der Zeit der Not.
5. Duett & Chor
Ich harrete des Herrn und er neigte sich zu mir, und hörte mein Flehn. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn!
6. Solo
Stricke des Todes hatten uns umfangen, und Angst der Hölle hatte uns getroffen, wir wandelten in Finsternis.
Er aber spricht: Wache auf! Der du schläfst, stehe auf von den Toten, ich will dich erleuchten!
Wir riefen in der Finsternis: Hüter ist die Nacht bald hin?
Der Hüter aber sprach: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein; wenn ihr schon fraget, so werdet ihr doch wiederkommen, und wieder fragen:
Hüter! Ist die Nacht bald hin?
Der Hüter aber sprach: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein; wenn ihr schon fraget, so werdet ihr doch wiederkommen, und wieder fragen:
Hüter! Ist die Nacht bald hin?
7. Chor
Die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbei gekommen!
So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts, und ergreifen die Waffen des Lichts.
8. Choral
Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der sich in aller Not will gnädig zu uns wenden, der so viel Gutes tut; von Kindesbeinen an uns hielt in seiner Hut, und allen wohlgetan. Lob, Ehr' und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne und seinem heil'gen Geist im höchsten Himmelsthrone. Lob dem dreiein'gen Gott, der Nacht und Dunkel schied von Licht und Morgenrot, ihm danket unser Lied.
9. Duett
Drum sing ich mit meinem Liede ewig dein Lob, du treuer Gott! Und danke dir für alles Gute, das du an mir getan!
Und wandl' ich in Nacht und tiefem Dunkel, und die Feinde umher, stellen mir nach: so ruf ich an den Namen des Herrn und er errettet mich nach seiner Güte!
10. Schlusschor
Ihr Völker bringet her dem Herrn Ehre und Macht! Ihr Könige bringet her dem Herrn Ehre und Macht! Der Himmel bringe her dem Herrn Ehre und Macht! Die Erde bringe her dem Herrn Ehre und Macht!
Alles danke dem Herrn! Danket dem Herrn und rühmt seinen Namen und preiset seine Herrlichkeit. Danket dem Herrn und preiset seine Herrlichkeit!
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja, lobe den Herrn!
So lebten die Witwe, ihr Sohn und Elia noch viele Monate zusammen, als nach langer Zeit der Dürre Gott wieder zu Elia sprach: Geh hin und zeige dich Ahab, denn ich will regnen lassen auf die Erde.
In Samaria, wo Ahab herrschte, gab es kaum noch etwas zu essen. Trotzdem wütete Ahab, angestiftet von Isebel, weiter gegen den lebendigen Gott.
Elia kam zu Ahab. Dieser sagte zu ihm: Bist du endlich da, der du Israel ins Unglück stürzt? Elia antwortete: Nicht ich stürze das Volk ins Unglück, sondern du, weil du die Gebote des Herrn verlassen hast und an Baal glaubst. Doch jetzt wird sich entscheiden, wer der wahre Gott ist. Sende sofort hin und lass das ganze Volk Israel und alle deine Baalspriester auf den Berg Kamel kommen.
So versammelten sich alle auf dem Berg Kamel und Elia sprach zum Volk Israel: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist's aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk blieb stumm.
Nun sollte sich zeigen, welcher Gott der größere, der Lebendige ist.
Dafür wurden zwei Stiere ausgewählt, die beide geopfert werden sollten. Einer dem Baal und einer dem Gott Israels. Die Stiere sollten jeder auf einen Altar gelegt werden, aber ohne Feuer zu entzünden. Das Feuer sollten die Götter vom Himmel schicken.
Während die Baalspriester als Erste einen Altar aus Steinen und Holz bauten und den Stier darauflegten, ging Elia etwas abseits und betete zu Gott:
»Richte mich, Gott« aus op. 78,2
Richte mich, Gott, und führe meine Sache wider das unheilige Volk, und errette mich von den falschen und bösen Leuten! Denn du bist der Gott, du bist der Gott meiner Stärke; warum verstößest du mich? Warum lässest du mich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt?
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten zu deinem heiligen Berge und zu deiner Wohnung, dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Die Baalspriester riefen ihren Gott an: Baal erhöre uns! Baal erhöre uns!
Dies dauerte vom Morgen bis zum Mittag, aber nichts geschah, da war keine Stimme, keine Antwort. Als es Mittag wurde, verspottete sie Elia und sagte: Ruft lauter, er ist doch Gott; vielleicht ist er in Gedanken oder er hat zu schaffen oder er ist auf Reisen, vielleicht schläft er auch, ruft doch lauter, das er aufwache.
Und sie riefen und schrien und ritzten sich mit Messern, sodass ihr Blut herabfloss. So ging es weiter fast bis zum Abend, ohne, dass Baal sie erhörte.
Da stand Elia auf und rief das Volk: Kommt her zu mir! Und das ganze Volk kam herbei. Elia baute den Altar des lebendigen Gottes wieder auf. Dafür nahm er zwölf Steine, für jeden Stamm des Volkes Israel einen. Er machte einen breiten Graben um den Altar, legte das Holz und den Stier auf ihn und ließ 12 Eimer Wasser über den Stier, das Holz und den Altar gießen, sodass der ganze Graben voll Wasser war. Da war es Zeit, das Speisopfer Gott darzubringen und Elia sprach: Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heute kundwerden, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht und dass ich das alles nach deinem Wort getan habe. Erhöre mich, Herr, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, Herr, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst! Da fiel das Feuer vom Himmel herab und fraß das Brandopfer, Holz und Steine und Erde und alles Wasser.
Das ganze Volk fiel auf sein Angesicht und sie sprachen: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!
»Jauchzet dem Herrn, alle Welt« aus op. 69,2
Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dient dem Herrn mit Freuden und kommet vor sein Angesicht mit Frohlocken! Er ist Gott, unser Gott, er hat uns ge-macht und nicht wie selbst zu seinem Volke und zu Schafen seiner Weide.
O geht zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben, danket ihm, lobet seinen Namen!
Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnad und Wahrheit waltet ewig, für und für.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
So zeigte Gott, dass er der lebendige und lebenschaffende Gott ist. Alle Baalspriester wurden vernichtet und Elia betete zu Gott, dass es wieder regnen solle.
Als Ahab zu seiner Frau Isebel kam und ihr alles berichtete, was er erlebt hatte, wurde sie sehr wütend und gab sich nicht geschlagen. Sie schickte einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter mögen mir dies oder das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen, meinen Priestern, getan hast.
Da fürchtete sich Elia und floh in die Wüste. Er lief einen Tag lang und setzte sich unter einen Wacholderstrauch, um zu sterben. Der Held vom Berg Kamel war nach nur 24 Stunden voller Angst und niedergeschlagen in der Wüste.
»Hör mein Bitten« - Hymne für Sopran-Solo, Chor und Orchester
Hör mein Bitten, Herr, neige dich zu mir, auf deines Kindes Stimme habe acht! Ich bin allein; wer wird mir Tröster und Helfer sein? Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht! Die Feinde sie droh'n und heben ihr Haupt: "Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt?" Sie lästern dich täglich, sie stellen uns nach und halten die Frommen in Knechtschaft und Schmach! Mich fasst des Todes Furcht bei ihrem Dräu'n! Sie sind Unzählige, ich bin allein; mit meiner Kraft kann ich nicht widerstehn, Herr, kämpfe du für mich, Gott hör mein Fleh'n! O könnt' ich fliegen wie Tauben dahin, weit hinweg vor dem Feinde zu fliehn! In die Wüste eilt' ich dann fort, fände Ruhe am schattigen Ort.
Elia schlief unter dem Wacholderstrauch ein und siehe, ein Engel berührte ihn und sprach zu ihm: Steh auf und iss. Da war geröstetes Brot und ein Krug Wasser. Elia aß und legte sich wieder schlafen und wiederum weckte ihn der Engel und gab ihm noch einmal zu essen, denn Elia hatte einen weiten Weg vor sich. Er lief, durch diese himmlische Speise gestärkt, vierzig Tage und Nächte bis zum Berg Horeb, dem Berg Gottes. An diesem Berg begegnete Elia Gott.
Dr. Jochen Kaiser nach 1 Kö 16-19.
Rektor der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen (Herford & Witten)
Prof. Dr. Jochen Kaiser
Kirchenmusiker, Liturgiewissenschaftler & Musikwissenschaftler
kirchenmusikerkaiser@gmx.de